Supereffizienz Amerikanischer Kühlschränke von GE / MABE.
Ein Haushaltsgerät mit Energieeffizienzklasse A+++? Darüber kann der US-Technikhersteller General Electric (GE) nur lachen. Ingenieure des Elektromultis haben nach eigener Aussage einen Kühlschrank entwickelt, der im Vergleich mit den heute besten Modellen 20 bis 30 Prozent weniger Strom verbraucht.
Sie nutzen dafür den sogenannten magnetokalorischen Effekt, den der deutsche Physiker Emil Warburg 1881 entdeckte. Er fand Werkstoffe, die sich erwärmen, wenn sie in ein Magnetfeld geraten. Vereinfacht gesagt, besteht der antike Kühler aus einem metallischen Rad, das periodisch ein Magnetfeld durchläuft und sich dabei erwärmt.
Diese Energie wird mit Luft oder Wasser abgeführt, so dass sich das Rad immer weiter abkühlt. Der Effekt wird verstärkt, weil das Material sich zusätzlich abkühlt, wenn es das magnetische Feld verlässt.
“Technik für die nächsten 100 Jahre”
Die GE-Ingenieure nutzen aber statt des Rades wie zu Emil Warburgs Zeiten eine Kaskade von Magneten, durch deren Felder eine Flüssigkeit fließt. In jedem Feld erwärmt sich die Flüssigkeit. Beim Verlassen des Feldes kühlt sie sich ab. Durch zusätzliche aktive Kühlung mit Luft oder Wasser verstärkt sich der Effekt. Nach dem Passieren mehrerer magnetischer Felder ist die Flüssigkeit so kalt, dass sie zum Kühlen genutzt werden kann.Der Nachteil bisher noch: Derzeit lässt sich der GE-Kühlschrank nicht wirklich nutzen, weil das Aggregat so groß ist wie eine kleine Kommode. Jetzt arbeiten die Ingenieure an einer Verkleinerung.
„In den letzten 100 Jahren haben wir die Kühltechnik energetisch optimiert“, sagt Projektleiter Venkat Venkatakrishnan. „Jetzt entwickeln wir die Technik für die nächsten 100 Jahre.“
Daran arbeiten auch Forscher des weltgrößten Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen. Sie setzen aber auf festes Material, das magnetisch kühlt. Ende vergangenen Jahres erwarb BASF die Lizenz zur Herstellung und zum Vertrieb einer Eisen-Mangan-Legierung, die zusätzlich Phosphor und Silizium enthält. Die deutschen Experten gehen sogar davon aus, dass die neue Technik den Stromverbrauch von Kühlgeräten um bis zu 50 Prozent senken kann.
Die BASF-Forscher haben das Material gemeinsam mit Werkstoffexperten der Universität Amsterdam entwickelt. Es soll schon bald auf dem Weltmarkt angeboten werden. Zu den ersten Nutzern könnte der taiwanesische Elektrokonzern Delta Electronics gehören, mit dem die Ludwigshafener bereits zusammenarbeiten.
Magnetkühlung lässt sich aber nicht nur in Kühlschränken nutzen. Sie sind auch für private und kommerzielle Gefrierschränke sowie zur Klimatisierung von Wohnungen, Büros und Autos geeignet.